Von 1918 - 1945

Die Wessumer Schule

1922

Versorgung des Schulgebäudes mit elektrischem Licht.

1927

Lehrer Josef Stucht wird Hauptlehrer und damit Schulleiter.

1933

Die Schule bekommt ein Radiogerät.

1934

Hauptlehrer Stucht wird vorzeitig pensioniert. Lehrer Kussmann übernimmt kommissarisch die Schulleitung

1935

Lehrer Johannes Stratmann wird Schulleiter

1936

Systematisch wurde in den folgenden Jahren versucht, den Einfluss der Kirche zu unterbinden: Der Kirchenbesuch der Kinder und Lehrpersonen ist freiwillig. Religiöse Lieder werden nur in Religionsstunden gesungen. Papstbilder, Figuren und Heiligenbilder sind aus den Klassen zu entfernen - nicht das Kruzifix. Religionsunterricht ist freiwillig.

1937

Der kirchliche Unterricht (Beicht- u. Kommunionunterricht) ist auf freie Nachmittage zu legen.

Einschulung 1937
Einschulung 1937

1938

Nur der deutsche Gruß ist bei Kindern, auch bei Geistlichen, gültig. Im Verkehr mit Geistlichen ist Vorsicht zu üben.

1939

Es ist verboten, am Schluss des Unterrichts zu beten oder kirchliche Lieder zu singen.

1941

Allerheiligen, Fronleichnam usw. ist planmäßiger Unterricht. Gebete vor und nach dem Unterricht fallen fort. Der Unterricht beginnt mit einem Gruß an den Führer, einem Wochenspruch und einem Lied.

Antisemitische Äußerungen oder Berichte über Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung finden sich in den Unterlagen unserer Schule nicht. Dies mag wohl daran liegen, dass in Wessum - anders als in Ahaus - keine Juden wohnten.

Es wurde die Normalschrift - die lateinische Schrift - an den deutschen Schulen eingeführt. Bis etwa 1915 war die "Deutsche Schrift" gelehrt worden, anschließend die Sütterlin-Schrift, die ähnlich aber etwas stärker gerundet ist.

Es wurde zunächst von nächtlichem Fliegeralarm berichtet, demzufolge der Unterricht dann morgens erst eine Stunde später begann. 1944 gab es dann genaue Anweisungen bei öffentlicher Luftwarnung.

1943

Die Zahl der Schulkinder stieg durch den Zuzug aus dem besonders durch Luftangriffe gefährdetem Ruhrgebiet auf 412 an. Da nun auch der Hauptlehrer Stratmann eingezogen wurde - er ist 1944 auf dem Balkan vermisst - ordnete man Lehrer aus dem Ruhrgebiet ab. So bestand 1944 das Kollegium aus Rektor Schröder, Lehrer Heßling, Lehrerin Temming, Lehrerin Kummer und den Schulhelferinnen Straub und Wibbelhoff.

1945

Am 23. März 1945 wurde Wessum durch feindliche Flugzeuge angegriffen. Es fielen mehr als 100 Bomben, die vor allem an der Kirche und den Häusern der Umgebung beträchtlichen Schaden anrichteten. Am 1. April 1945 nahmen alliierte Truppen das Dorf ein. Die Schule wurde geschlossen und mit Beschlag belegt.